EW wird zu EI, wenn der Sicherheitsabstand gehandhabt wird?

Als EW klassifizierte Brandschutzvorhänge, die nach Hinzufügung eines Sprinklers als EI-klassifiziert verkauft werden. EW-Brandschutzvorhänge, die als EI-klassifiziert angeboten werden, wenn ein Sicherheitsabstand eingehalten wird. Es sind scheinbar günstige Lösungen für Situationen, in denen ein als EI klassifiziertes Produkt erforderlich ist. Aber ist das eigentlich erlaubt?

Der Unterschied zwischen E, EW und EI

Um herauszufinden, ob Lösungen zulässig sind, ist es wichtig, den Unterschied zwischen der E-, EW- und EI-Klassifizierung von Brandschutztüren zu verstehen.

E-Klassifizierung

Brandschutzwände der Klasse E sind dazu da, Flammen zu hemmen. Sie werden zur Einrichtung von Unterbrandabschnitten verwendet. Ein Unterbrandabschnitt ist eine weitere Unterteilung des Brandabschnitts. Dieser sorgt dafür, dass die Anwesenden mehr Zeit haben, um sicher zum Ausgang des Brandabschnitts zu gelangen.

EW-Klassifizierung

Die Klasse EW ist in den Niederlanden die Basisanforderung für Türkonstruktionen. Vorhänge mit EW-Klassifizierung hemmen nicht nur die Flammen, sondern teilweise auch die Wärmestrahlung.

Im Gegensatz zu Türkonstruktionen gilt für eine Wandkonstruktion immer eine EI-Anforderung. Das liegt daran, dass Bauteile, die an eine Wand gestellt werden, nicht entflammen dürfen, wenn es auf der anderen Seite der Wand brennt. Da normalerweise vor einem Durchgang nichts steht, gelten in den Niederlanden für diese Stellen weniger strenge Anforderungen.

EI-Klassifizierung

Wenn eine Brandschutztür oder ein Brandschutzvorhang als EI klassifiziert ist, blockiert dieses Bauteil nicht nur die Flammen, sondern es wirkt auch der Wärmestrahlung entgegen. Türen unterliegen z. B. der EI-Anforderung, wenn im Gebäude Gefahrstoffe gelagert werden oder wenn die Öffnung in der Wand breiter als 6 Meter ist.

EW mit Sicherheitsmarge wird EI

EI bietet also die höchste Sicherheit, aber ein EI-Brandschutzvorhang ist aufgrund seiner Komplexität auch das teuerste Produkt. Das ist ein Grund, warum der Markt nach günstigeren Alternativen sucht.

Eine der Alternativen ist ein EW-Vorhang, der als EI verwendet werden darf, sofern ein Sicherheitsabstand eingehalten wird. Der Gedanke dahinter ist, dass die in einem bestimmten Abstand von einem Brandschutzvorhang gemessene Wärmestrahlung begrenzt ist und demzufolge die EI-Anforderung erfüllt wird. Es wurde sogar ein Bericht von einer benannten Stelle erstellt, der diese Theorie unterstützt. An dem betreffenden Bericht gibt es jedoch viel zu bemängeln. So wird beispielsweise auf die britische PAS 121:2007 verwiesen, deren Gültigkeit bereits im Juli 2013 abgelaufen war. Aber abgesehen davon wird man wohl verstehen, dass eine solche Lösung nicht wünschenswert ist. Schließlich wurde die EI-Anforderung, die die Wärmeabstrahlung auf den Stoff minimiert, nicht grundlos gestellt. Die betreffende benannte Stelle wurde daher gerügt und der Bericht wurde zurückgezogen.

EW Brandschutzvorhang mit Sprinkler wird EI
Dann gibt es noch die Variante, bei der ein EW-Brandschutzvorhang durch die Kombination mit einem Sprinkler als EI-Lösung angeboten wird. Auch hier gibt es einen Bericht, der diese Theorie unterstützt. In diesem Fall ein sehr seriöser Bericht, dem ein Praxistest vorausgegangen ist. EW mit Sprinkler kann also in der Praxis EI werden. Aber auch in diesem Fall mit großen Vorbehalten. Die Testsituation muss in der Praxis exakt nachgebildet werden. Es muss derselbe Sprinklerkopf, derselbe Rohrdurchmesser und derselbe Wasserdruck eingesetzt werden. Ein nicht besonders realistisches Szenario. Zumal wird diese Lösung wohl vor allem dann gewählt, wenn bereits ein Sprinkler vorhanden ist. Damit ist die Chance, dass die Praxissituation mit der Testsituation übereinstimmt, gleich Null. Wenn alles noch installiert werden muss, kann die Testsituation zwar simuliert werden, aber die Lösung ist nicht mehr lukrativ, und es ist im Endeffekt günstiger, einen EI-Brandschutzvorhang zu installieren.


Die angebotenen Lösungen sind daher vor allem Werbetricks, um kostenbewusste Käufer anzusprechen. In der Praxis bietet die Lösung nur Scheinsicherheit.

Die günstigste Lösung

Mit dem Inkrafttreten der CE-Kennzeichnungspflicht für Brandschutztüren am 1. November sollte das Verwirrspiel mit Brandschutztüren der Vergangenheit angehören. Aber es gibt zweifellos Parteien, die auf der Grundlage des Gleichwertigkeitsprinzips wieder versuchen werden, einen EW-Brandschutzvorhang mit viel Trara als EI-klassifiziert zu verkaufen.

Diese Versuche, die Regeln zu beugen, werden nahezu immer aus Kostengründen unternommen. Aber ist der Preis, den man zahlt, wenn bei einem Brand etwas schiefgeht, nicht um ein Vielfaches höher? Sind wir bereit, mit Menschenleben zu spielen, weil das Brandrisiko und damit die Chance, dass es tatsächlich schiefgeht, als gering eingeschätzt wird?

Wir von Hoefnagels Fire Safety sind dagegen, dass derart flexibel mit den Vorschriften umgegangen wird. Wir plädieren dafür, noch einen Schritt weiter zu gehen, als es die Gesetzgebung verlangt. Das garantiert nicht nur Sicherheit, sondern auch Unternehmenskontinuität. Die weitestgehende Begrenzung der Brandausbreitung und die Schadensminimierung sollten die Ausgangspunkte für Entscheidungen bezüglich des baulichen Brandschutzes sein.

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